Die am Ende erlösende Injektion setzte der Tierarzt. Dieser war von den Bärenpflegerinnen herbeigerufen worden, nachdem sich der Zustand der Bärin über Nacht rapide verschlechtert hatte. Mit 35 Jahren hatte Jette die Lebenserwartung von Braunbären bereits weit übertroffen. Durchschnittlich erreichen diese Tiere ein Alter von 20 bis maximal 30 Jahren.
„Den Arzt zu rufen, war eine schwere Entscheidung. Aus Respekt vor dem Tier war sie aber auch geboten. Wir hätten nicht gewollt, dass Jette leiden muss“, so Uta Betke, eine der drei Tierpflegerinnen, die sich auf Schloss Hartenfels neben Jette auch um die Geschwister Bea und Benno (beide 10 Jahre alt) kümmern. Jette sei zunächst sediert worden und habe anschließend im Beisein aller drei Pflegerinnen die Injektion bekommen. Danach sei sie friedlich eingeschlafen.
Der 2. Beigeordnete des Landkreises Nordsachsen, Jens Kabisch, in dessen Zuständigkeit auch die Bärenhaltung im Schloss fällt, bedauert den Tod Jettes: „Sie war das letzte in Torgau geborene Mitglied unserer Bärenfamilie. Am 15. Januar 1988 kam sie auf Schloss Hartenfels zur Welt und ist nun auch hier gestorben.“ Benno Kittler, Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender der Torgauer Bärenstiftung sprach in diesem Zusammenhang vom „Ende einer Ära“.