Eine „wahrhaft kaiserliche Burg“
Kaiser Karl V.

Bau- und Nutzungsgeschichte

Seit nahezu 500 Jahren thront Schloss Hartenfels in Torgau auf einem Sporn des namensgebenden Porphyrfelsens über der weitläufigen Elbauenlandschaft. Das Schloss wurde auf den Grundmauern einer mittelalterlichen Burganlage gebaut. Gesicherte Befunde zum Erscheinungsbild der mittelalterlichen Burg konnten bisher nicht ermittelt werden. Der heutige Kapellenturm – wohl einst der Bergfried – in der Anschlussstelle zwischen Flügel B und Flügel A wird in das 14. Jahrhundert datiert und gilt als ältester erhaltener Teil der einstigen Burg.

Residenz

Mitte des 15. Jahrhunderts wurde Torgau zu einer bevorzugten Residenz von Kurfürst Friedrich dem Sanftmütigen. Sein Sohn, Herzog Albrecht, veranlasste ab 1484 einen Neubau (heute Flügel D) zum Zwecke der eigenen Hofhaltung.

Nach der Leipziger Teilung residierte der Kurfürst Friedrich der Weise - ein Neffe Albrechts - bevorzugt in Torgau. Ab 1514 veranlasste dieser umfassende Baumaßnahmen im Bereich des heutigen Flügels B, dem damaligen Hofstubenbau. Nach seinem Tod 1525 wurde sein Bruder Johann der Beständige Kurfürst.

1532 trat Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige die Regierungsgeschäfte an. Unter ihm avancierte Schloss Hartenfels zu einem der modernsten und imposantesten Schlossanlagen Europas und bekräftigte damit den Führungsanspruch des ernestinischen Kursachsens in der evangelischen Reformbewegung des Schmalkaldischen Bundes.

Der Große Wendelstein (Bauzeit 1533-1537) zählt zu den Meisterwerken der Architekturgeschichte. Der Baumeister Konrad Krebs schuf eine freitragende Treppenspindel ohne Mittelsäule, deren geschossübergreifende Erscheinung besonderen statischen Prinzipien unterliegt. Er ist nun nicht nur funktionales Bauteil, sondern auch ein Stück herrschaftlicher Repräsentation.

Der Groteskenfries in der Spiegelstube des Großen Wendelsteins ist eines der seltenen Beispiele einer erhaltenen Wandmalerei der Wittenberger Cranach-Werkstatt.

Auf Schloss Hartenfels wurden die Grundlagen für die Entwicklung des neuzeitlichen Wohnschlosses gelegt. Archivalien belegen die Ausgestaltung der Räume durch die Wittenberger Cranach-Werkstatt. Das Schloss wurde Vorbild für viele repräsentative Schlossbauten des 16. Jahrhunderts, wie z. B. das Berliner Stadtschloss unter der Bauherrschaft von Kurfürst Joachim II. von Brandenburg.

1533 ließ Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige unter Einbezug von Baustrukturen aus dem 14. und 15. Jh. die Kurfürstliche Kanzlei als repräsentative ernestinische Verwaltungszentrale errichten. Schloss Hartenfels als politisches Zentrum der Reformation ist ohne dieses administrative Zentrum nicht denkbar.

Die Blütezeit von Schloss Hartenfels endete jäh mit der Schlacht bei Mühlberg im Jahr 1547. Johann Friedrich der Großmütige unterlag den Truppen Kaiser Karls V. Nach der Kapitulation fiel die Kurwürde und damit Schloss Hartenfels an Moritz von Sachsen. Dieser und seine Nachfolger hielten vorrangig in Dresden Hof. Jedoch blieb Schloss Hartenfels in den Jahren der albertinischen Kurwürde vor allem in der Zeit von 1547-1550 Ort bedeutender Hoflager und bis ins 18. Jahrhundert Schauplatz vieler bedeutender Landtage und opulenter Feierlichkeiten der Wettiner.

Militärische Nutzung

Die Geschichte von Schloss Hartenfels als eine der bedeutendsten Residenzen Sachsens endete schließlich gänzlich mit dem Ausbruch des 7-jährigen Krieges im Jahre 1756. Es folgte eine militärische Umnutzung der einstigen kurfürstlichen Räume. In den Folgejahren wurden Schloss und Kapelle in verschiedensten Formen genutzt, so z. B. als Waisen-, Zucht- und Arbeitshaus.

Im Jahre 1811 veranlasste der sächsische König Friedrich August I. nach Aufforderung durch Napoleon Bonaparte den Bau der Festung Torgau. Im Zuge dessen wurde Schloss Hartenfels zu einer Defensionskaserne umgebaut. Spuren dieser militärischen Nutzung lassen sich an einzelnen Stellen des Gebäudes noch heute erkennen.

Die Preußen nahmen 1815 den Albertinern ordentliche Teile ihres Territoriums ab, darunter auch ein Stück an der Elbe. Schloss Hartenfels wurde Verwaltungssitz des preußischen Kreises Torgau.

Verwaltungssitz

Heute ist das Schloss Sitz des (inzwischen wieder sächsischen) Landratsamtes des Kreises Nordsachsen und beherbergt eine Gedenkstätte und zahlreiche Ausstellungen.

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