Prominente Schlossbewohner
Schloss Hartenfels war über Jahrhunderte Hauptresidenz der ernestinischen Kurfürsten. Die wichtigsten Vertreter sollen hier kurz vorgestellt werden.
Kurfürst Friedrich der Weise
Friedrich der Weise erblickte am 17.1.1463 als Friedrich III. von Sachsen in Torgau das Licht der Welt. Bereits zu dieser Zeit war Schloss Hartenfels bevorzugter Ort des kursächsischen Hoflagers.
Mehr als die Hälfte des Jahres verbrachten Friedrich und sein Bruder Johann im Laufe der folgenden Jahre auf dem Torgauer Schloss. Nach dem Tod des Kurfürsten Ernst übernahm Friedrich 23-jährig die Kurwürde und regierte fortan gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder. Während Herzog Johann sich vornehmlich um die innenpolitischen Belange kümmerte, war die Regierung Friedrichs durch eine enorme Reisetätigkeit geprägt. Er nahm an zahlreichen Reichstagen teil. 1519 lehnte er die Kaiserwürde ab und handelte den Kompromiss um die Wahl von Kaiser Karl V. aus.
Sein Beiname der „Weise“ verweist sowohl auf sein Verhandlungsgeschick als auch auf seine umfassende Bildung und seine gewichtige Rolle für die Verbreitung der reformatorischen Lehre. Obwohl Friedrich III. stets im alten Glauben verhaftet blieb und Martin Luther wohl nie persönlich traf, verhinderte er den Vollzug der Reichsacht und dessen Gefangennahme. Als Landesvater bot er dem Geächteten Schutz auf der Wartburg und ließ ihn und sein reformatorisches Gedankengut gewähren.
Kurfürst Johann der Beständige
Kurfürst Johann der Beständige lebte von 1468 - 1532. Er übernahm im Jahre 1525 bis zu seinem Tod im Jahre 1532 die Kurwürde von seinem Bruder, Friedrich III. von Sachsen.
Nach dem Tod des Vaters regierten beide zunächst gemeinsam die kursächsischen Gebiete. Nach der Teilung der väterlichen Erblande residierte Johann vorwiegend von Weimar aus.
Dessen ungeachtet stand auch sein Lebensweg immer in engem Zusammenhang mit Schloss Hartenfels: Im Jahr 1500 fand hier seine erste Eheschließung mit Sophie von Mecklenburg statt. 1503 wurde hier sein ältester Sohn und späterer Kurfürst Johann Friedrich I geboren. Bedingt durch den frühen Tod Sophies heiratete Johann 1513 Margarethe von Anhalt – erneut auf Schloss Hartenfels.
Sein Beiname ist Indiz für seine politische und theologische Grundhaltung: Als Landesherr ließ er die Reformation unter Martin Luther gewähren, zögerte jedoch politische und militärische Auseinandersetzungen mit dem Kaiser herbeizuführen.
Sophie von Mecklenburg
Sophie von Mecklenburg heiratete am 1. März 1500 Herzog Johann von Sachsen. Die Feier fand auf Schloss Hartenfels statt.
Nur drei Jahre später verstarb sie im Kindbett nach der Geburt des späteren Kurfürsten Johann Friedrich I. Ihre Grablege befindet sich in der Torgauer Stadtkirche St. Marien. Das Epitaph heute im südlichen Querhausarm wird geziert durch eine Bronzeplatte der Werkstatt Peter Vischer der Ältere und das Tafelgemälde „Die 14 Nothelfer“ (1504) aus der Wittenberger Cranach-Werkstatt.
Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige
wurde als Johann Friedrich I. von Sachsen am 30. Juni 1503 auf Schloss Hartenfels geboren.
Seine Mutter, Kurfürstin Sophie von Mecklenburg, verstarb wenige Tage nach der Geburt im Kindbett. Johann Friedrich verbrachte einen Großteil seiner Kindheit und Jugend auf Schloss Hartenfels und fühlte sich zeitlebens mit diesem Ort verbunden.
Am 9. Februar 1527 fanden auf Schloss Hartenfels die Feierlichkeiten anlässlich seiner Eheschließung mit Sibylle von Cleve statt.
Wenige Monate nach Übernahme der Kurwürde 1532 veranlasste er umfangreiche Baumaßnahmen. Unter seiner Bauherrschaft wurde Schloss Hartenfels zum „gebauten Manifest“ der Reformation. In den Jahren zwischen 1533 und 1545 entstanden der einzigartige Große Wendelstein und die Schlosskapelle sowie die Kurfürstlichen Gemächer mit dem einst prächtigen Flaschenturm und dem noch heute beeindruckenden Schönen Erker.
Das politische und theologische Selbstverständnis Johann Friedrichs ist noch heute an den schmuckreichen Details der Fassade eindrücklich ablesbar.
Anders als seine beiden Vorfahren bekannte er sich offen zur neuen protestantischen Lehre und schreckte auch vor Konfrontationen mit Kaiser Karl V. nicht zurück. Als Landesvater Martin Luthers führte er den Schmalkaldischen Bund der protestantischen Fürsten an. In der Schlacht bei Mühlberg unterlag er 1547 schließlich den kaiserlichen Truppen. Diese Niederlage bedingte den Verlust der Kurwürde und großer Teile der kursächsischen Güter. Schloss Hartenfels ging in den Besitz der Albertiner über.
Sibylle von Cleve
Im Juni des Jahres 1527 fand auf Schloss Hartenfels die prunkvolle Feier anlässlich der Heimführung Sibylles mit dem späteren Kurfürsten Johann Friedrich I. statt.
Torgau war die bevorzugte Residenz des Kurfürstenpaares. Genau wie Johann Friedrich, erblickten auch seine Söhne in den Jahren zwischen 1529 und 1538 auf Schloss Hartenfels das Licht der Welt.
Die unglückliche Niederlage nach der Schlacht bei Mühlberg im Jahr 1547 setzte dem Leben Sibylles und ihrer Söhne auf Schloss Hartenfels ein jähes Ende. Nach der Kapitulation von Wittenberg vor dem Kaiser zog sie sich mit ihren Söhnen nach Weimar zurück.