Dieses Video wird auf der Plattform Youtube gehosted und erfordert Ihre Zustimmung zu unseren Datenschutzbedingungen.
Spiegelstube
Der 30 Quadratmeter große Raum ist ausschließlich im Rahmen einer Führung zugänglich, angeboten vom Torgau-Informations-Center.
Exklusive Turmstube
Die geheimnisvollen Spiegelstube thront in exponierter Lage hoch über dem Wendelstein. Die Turmstube wurde 1534 / 36 erbaut und bildet eine konstruktive Einheit mit der Treppenkonstruktion des Großen Wendelsteins. Ihr Gewicht verhindert letztlich, dass die schlanken Pfeiler des Wendelstein durch das aufliegende Gewölbe auseinander gedrückt werden.
Dieses lichtdurchflutete Turmzimmer eignete sich hervorragend zur Repräsentation der kurfürstlichen Würde. Die konkrekte Nutzung bleibt bis heute rätselhaft. Fest steht: Hier konnte der Kurfürst ausgewählte ranghohe Gäste empfangen. Offenbar steht der Raum auch in der Tradition der damals hochmodernen Studierstuben (studiolo).
Zwischen den Fenstern waren an den Wänden Spiegel angebracht, die den Reichtum des Fürsten und seine Weltgewandtheit betonten. Die Fenster waren mit Vorhängen versehen. Ein Besucher des 17. Jahrhunderts hinterließ eine Raumbeschreibung, die vermuten lässt, dass einst selbst die Elbe von diesem Raum aus zu sehen war.
Ausgestaltung
Eine Besonderheit dieses Raumes sind die erhaltenen Wandmalereien. Sie entstammen der berühmten Wittenberger Cranach-Werkstatt. Ursprünglich war der Fries aus Grotesken und Blattranken nicht nur in schwarz auf Putz gemalt, sondern strahlte in leuchtend blauem Azurit und glänzendem Gold.
Zwischen den Ranken und Masken sind einzelne Köpfe zu erkennen, die noch immer spannende Fragen zur Zuschreibung aufwerfen.
Restaurierung
Die Spiegelstube wurde zuletzt im Jahr 2016 mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Jutta Schoeller-Meinz-Stiftung aufwändig restauriert. Dabei konnte die prächtige Portalbekrönung in monatelanger Kleinarbeit freigelegt und teilweise retuschiert werden.