Die Kurfürstlichen Gemächer

Die Appartements des kurfürstlichen Ehepaares bergen heute die Ausstellung STANDFEST. BIBELFEST. TRINKFEST., in der das kurfürstliche Ehepaar höchstpersönlich – aufwändig digital animiert - durch die Geschichte des Schlosses führt.

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Modernes Wohnen im 16. Jahrhundert

Die Gemächer des kurfürtslichen Ehepaares sind von außen hofseitig durch den Schönen Erker und elbseitig durch den Flaschenturm zu erkennen. Sie bestanden ursprünglich aus einer beheizten Stube und einer Schlafkammer sowie einem Vorraum. Erhalten haben sich leider nur die Vorzimmer und Wohnstuben. Eine Reitspindel in den unteren Geschossen des Flaschenturmes ermöglichte es, dass der Kurfürst mit dem Pferd bis zur Wohnstube im ersten Obergeschoss reiten konnte.

Das Gemach des Kurfürsten war im 1. Obergeschoss untergebracht, das seiner Gemahlin befand sich direkt darüber im 2. Obergeschoss. Damit die Eheleute einander besuchen konnten, verband eine kleine Wendeltreppe die beiden Appartements miteinander. Der rege Briefwechsel zwischen ihnen in Trennungszeiten lässt auf eine harmonische, innige Beziehung schließen - nicht selbstverständlich in einer Zeit der arrangierten Ehe...

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In der elbseitig gelegenen Tafelstube im Flaschenturm ermöglichte ein legendärer Aufzug offenbar einen bequemen Nachschub von Getränken und Speisen aus der benachbarten Bäckerei im Erdgeschoss direkt an die kurfürstliche Tafel. Die Küche befand sich im gegenüberliegenden „Albrechtsbau“.

Heute lassen sich in der Tafelstube die Spuren der Zeit besonders eindrücklich ablesen. Befunde aus der Festungszeit treffen hier unvermittelt auf Zeugnisse der kurfürstlichen Nutzung.

Gestaltung der Innenräume

Mit der Ausgestaltung des Torgauer Schlosses wurde die Wittenberger Cranach-Werkstatt beauftragt. Der kurfürstliche Hofkünstler leitete sämtliche Malereiarbeiten im Innen- und Außenbereich und lieferte zudem Entwürfe für Teppiche und Skulpturen sowie eine große Anzahl an Tafelgemälden. Noch heute zeugen die Wandmalereien in der Stube des Kurfürsten und in der Tafelstube im Flaschenturm von der einstigen farbenfrohen Pracht. Und restauratorische Befunde lassen hoffen, dass weitere unentdeckte Schätze unter dem Putz die Jahrhunderte überdauert haben…

Wandmalerei (rechts) und Doppelportal (links). Die ursprüngliche Farbigkeit wurde mithilfe moderner Lichttechnik rekonstruiert.

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